Der europäische Barsch in der Aquakultur?
Optimierung der Satzfischproduktion von europäischen Flussbarschen (Perca fluviatilis L.) in Mecklenburg-Vorpommern
Der Flussbarsch (Perca fluviatilis L.) ist in Europa ein hochwertiger und lukrativer Speisefisch. Ein Großteil der europäischen Flussbarschproduktion basiert auf Wildfängen aus der Binnenfischerei. Diese Fische sind aber oft hinsichtlich Menge und Qualität sehr unterschiedlich. Besonders beunruhigend ist auch der drastische Rückgang der Wildbestände als Folge von Raubbau und Überfischung besonders osteuropäischer Gewässer.
Darum steht der Flussbarsch seit einigen Jahren im Fokus der Wissenschaft. Trotz einer breiten wissenschaftlichen Grundlage zur Aufzucht von Flussbarschen gibt es immer noch Engpässe in der Flussbarschproduktion.
Auch die LFA MV hat sich in den letzten Jahren dem Thema „Der Flussbarsch – ein Kandidat für die Aquakultur?“ gewidmet. Dabei wurde festgestellt, dass die erfolgreiche Aufzucht von Barschen nach dem Schlupf bis zum Setzling, neben guter Futter- und Haltungsbedingungen ebenfalls stark an die Qualität der Elterntiere gebunden ist.
Die LFA wird sich nun in einem neuen Projekt dem Thema einer stabilen Reproduktion von Flussbarschen im Aquakulturmaßstab in Mecklenburg Vorpommern widmen. Hauptziel ist die Optimierung der Satzfischproduktion von Flussbarschen. Dabei konzentriert sich die Forschung auf zwei Aspekte:
1. Elterntiere
Langfristig soll ein optimierter Zuchtstamm am Standort Born a. Darß aufgebaut werden. Außerdem sollen eine verbesserte Ernährung und die Optimierung der Haltungsbedingungen zur Verbesserung des Fischwohls für leistungsfähige Elterntiere sorgen. Ziel ist eine ausreichende Produktion von Eiern und Larven höchster Qualität.
2. Optimierung der Larvenaufzucht
Dazu werden die Haltungsbedingungen und das Handling genau an die Bedürfnisse der stressanfälligen und hochempfindlichen Flussbarschlarven und –jungfische angepasst.
Mit Artemien angefütterte Flussbarschlarve
© Frederik Buhrke
Mit Artemien angefütterte Flussbarschlarve
© Frederik Buhrke
Weitere Informationen
Video "Reproduktion von Fischen in der Aquakultur"
Projektleitung
Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern
Institut für Fischerei
Projektbearbeiter
Dr. Ralf Bochert
Frederik Buhrke
Laufzeit
November 2015 bis September 2019
Finanzierung
Das Projekt wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Publikationen
- Buhrke, F.; Bochert, R.: Vergleich verschiedener Flussbarschherkünfte zur Identifizierung potentieller Elterntiere für den Aufbau eines qualitativ hochwertigen Laichtierbestandes am Standort Born. Fischerei & Fischmarkt in Mecklenburg-Vorpommern, 17(2017)3, 38-41
- Buhrke, F.; Bochert, R.: Wissenschaft und Praxis sehen aktuell hohes Potential für Barsch und Zander aus Aquakultur. Fischerei und Fischmarkt in M-V, (2017)1, 26-27
- Buhrke, F.; Bochert, R.; Rakers, S.: Erste erfolgreiche Befruchtung von Flussbarschlaich mit kryokonservierten Spermien am Standort Born a. Darß. Fischerei und Fischmarkt, 2(2017), 37-41
- Buhrke, F.; Stüeken, M.; Luft, P.; Bochert, R.: "New Skillsets in Percid Culture": Experten aus Wissenschaft und Praxis diskutierten über neue Erkenntnisse und Methoden in der Aquakultur von Perciden. Fischerei & Fischmarkt in Mecklenburg-Vorpommern, 17(2017)4, 36-37FM
Vorträge
- Frederik Buhrke, Research and practice: First steps to establish perch aquaculture in Northeastern Germany; EAS: Percid Workshop 2016 Edinburgh, 20.09.2016
- Frederik Buhrke, Percid Research in Mecklenburg-Vorpommern (Germany), EAS: Percid Workshop 2017 Carrick on Shannon, 08.03.2017
- Frederik Buhrke, First Research Results of Perch Sperm Cryopreservation at the Research Facility Born (Germany)-A Pilot Experiment, EPFC-workshop, EAS 2017, Dubrovnik, 17.10.2017