Afrikanische Welse in der Aquakultur
Betäuben und Schlachten von Afrikanischen Welsen – Wissenschaftliche Analyse der bisher angewendeten Verfahren und Erarbeiten möglicher Alternativen
Die Aufzucht von Afrikanischen Welsen in Aquakultur-Kreislaufanlagen ist inzwischen erfolgreiche Praxis. So wurden in Mecklenburg-Vorpommern Aquakulturanlagen an verschiedenen Standorten in landwirtschaftlichen Betrieben unter Nutzung der Wärme aus Biogasanlagen errichtet. Die schlachtreifen Welse werden zum großen Teil über eine Erzeuger-Gemeinschaft (Fischgut Nord eG) in Kooperation mit Dienstleistungs- und Handelsunternehmen verarbeitet und vermarktet.
Die Betriebe haben jedoch große Probleme die Afrikanischen Welse tierschutzgerecht zu betäuben. Die Tierschutz-Schlachtverordnung sieht vor, dass Fische, die geschlachtet werden sollen, durch elektrische Durchströmung betäubt und dann durch Kopfschlag getötet werden. Es hat sich aber gezeigt, dass die Afrikanischen Welse gegenüber der elektrischen Strömung sehr widerstandsfähig sind und sich hierdurch, anders als einheimische Fischarten, nicht befriedigend betäuben lassen. Für die Betäubung wären so hohe Stromdichten erforderlich, dass diese eine Gefährdung des Arbeitsschutzes darstellen.
In der Praxis wurde deshalb die Eiswasserbetäubung als gut funktionierende Alternative entwickelt.
Das Ziel des Pilotprojektes war es, die zurzeit verwendete Betäubungsmethode, speziell die Eiswasserbetäubung, bei in Aquakultur gehaltenen Afrikanischen Welsen wissenschaftlich zu prüfen. Es sollte ermittelt werden, ob durch die Anwendung der Hyperthermie ein Wahrnehmungsverlust bei Afrikanischen Welse erreicht wird, in welchem Zeitrahmen der Wahrnehmungsverlust auftritt und ob dieser Zustand bis zur Schlachtung anhält. Des Weiteren sollte untersucht werden, mit welchen Belastungen dieses Verfahren für die Afrikanischen Welse verbunden ist. In einem weiteren Ansatz sollte geprüft werden, ob Parameter für eine brauchbare Anwendung der Elektrobetäubung erarbeitet werden können.
Die Untersuchungen zeigten, dass eine Betäubung im Eiswasser sicherstellt, dass alle behandelten Fische vor der Schlachtung sicher betäubt und im Zustand der Wahrnehmungsunfähigkeit geschlachtet werden. Einziger Nachteil der Methode ist die lange Betäubungszeit. Allerdings überwiegen im Vergleich zu anderen Methoden die Vorteile. Derzeit wird über die Weiterentwicklung bzw. potentielle Alternativen nachgedacht.
Projektleitung
Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
Institut für Parasitologie
Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung
Projektbearbeiter
Prof. D. Steinhagen
Laufzeit
Juni 2011 bis Mai 2013
Abschlussbericht
Finanzierung
Das Projekt wurde gefördert aus Mitteln des Europäischen Fischereifonds
und des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Projektpartner
- Fachgebiet Allgemeine Radiologie und Medizinische Physik, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
- Institut für Zoologie, Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover
- PAL Anlagenbau Abtshagen, Dr. Scheibe, Herr Elies
- Fischgut Nord eG, Abtshagen und angeschlossene Betriebe, Herr Elies
Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung